Am 21. Januar wurde vor der Antonius-Basilika, an der Ecke zwischen dem Vorplatz der Basilika und dem Botanischen Garten, ein Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig verlegt, in Erinnerung an Pater Placido Cortese, den Bruder der Basilika und Direktor des Messaggero di sant’Antonio während des 2. Weltkrieges.
Der franziskanische Diener Gottes, dessen Heiligsprechungsverfahren läuft, hatte von seinem Beichtstuhl aus heimlich Rettungsaktionen von Hunderten von Juden, alliierten Soldaten und zivilen Verfolgten organisiert, in Zusammenarbeit mit der Widerstandsbewegung in Padua.
Der Stein wurde an der Stelle gesetzt, wo der Bruder am 8. Oktober 1944 von zwei Beamten der nationalsozialistischen Geheimpolizei gefangen und in den Gestapo-Bunker in Triest gebracht wurde, wo er zuerst barbarisch gefoltert wurde, weil man von ihm die Namen seiner Mitarbeiter erfahren wollte, und dann hingerichtet wurde.
Sein Körper wurde nie gefunden (er wurde im Nazi-Lager von San Sabba in Triest verbrannt) und die Nationalsozialisten hinterließen keinerlei Spur von seinem Namen, in dem gescheiterten Versuch, seine Spuren vom Lauf der Geschichte verschwinden zu lassen.
Bei der Niederlegung des Stolpersteins, zeitnah zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus” am 27. Januar, dem Tag, als im Jahr 1945 des Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde, waren der Rektor der Basilika, Pater Oliviero Svanera, der Vizerektor und Vizepostulator für das Heiligsprechungsverfahren, Pater Giorgio Laggioni, der Bürgermeister von Padua, Sergio Giordani, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Padua, Gianni Parenzo, und der Vizepräsident des Wissenschaftlichen Komitees des „Garten der Gerechten der Welt“ von Padua, Giuliano Pisani, anwesend.
Am selben Tag wurden in Padua drei weitere Stolpersteine verlegt, für Celina Trieste, Guido Usigli und Ester Giovanna Colombo – nun beläuft sich die Zahl der in Padua gelegten Stolpersteine in Erinnerung an in Vernichtungslager Deportierte auf 28.
Pater Placido Cortese, dem im Jahr 2018 von Italiens Präsidenten Sergio Mattarella die Goldmedaille für zivile Verdienste verliehen wurde, stammte ursprünglich von der Insel Cres, die heute zu Kroatien gehört. Er wurde bis zum Tode gefoltert, weil er die Namen seiner Verbündeten nicht preisgeben wollte, mit denen er die große Erfahrung der Nächstenliebe geteilt und Tag für Tag sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um das der anderen zu retten. Er hat ein Zeugnis der Liebe, der Solidarität, der Geschwisterlichkeit und des Frieden abgelegt.
Er ist ein Märtyrer der Nächstenliebe, wie sein polnischer Mitbruder Maximilian Kolbe, der in der Hölle von Auschwitz sein Leben an der Stelle eines Familienvaters hingegeben hat. Den beiden franziskanischen Märtyrern wird an derselben Stelle gedacht, neben der Antonius-Basilika.