Diese beiden außerordentlichen Figuren des Christentums waren also Zeitgenossen, auch wenn nur für wenige Jahre, von 1220 bis 1226. Haben sie sich jemals persönlich getroffen? Ja, auch wenn die persönlichen Kontakte, von denen wir wissen, sich auf drei flüchtige Treffen reduzieren.
Zwei davon finden in einem gemeinschaftlichen Kontext statt: Im Mai 1221 nahm der heilige Antonius am sogenannten „Mattenkapitel“ teil, das in Assisi stattgefunden hatte: Hier sieht Antonius Franziskus zum ersten Mal und hört ihn predigen. Im Jahr 1224 erscheint Franziskus der Legende nach bei dem Kapitel in Arles, während Antonius seinen Brüdern eine Predigt über das Thema des Kreuzes hält.
Wichtiger ist aber der dritte Kontakt: das Zeugnis des Briefes, den Franziskus dem Antonius zwischen Ende 1223 und Anfang 1224 schickte. In diesem Brief erlaubte er ihm, den Brüdern Theologie zu lehren, doch mit der Auflage, dass dies nicht zu Lasten des Gebets ginge. Die Bedeutung dieses Briefes besteht in der Investitur Antonius als Prediger und Meister der Theologie ex cathedra von Seiten Franziskus'.